Adolf Bucher wurde im Laufe der 1960er Jahre zum Spezialisten für Bäderbau in Kärnten und prägte diesen Bereich mit seinen Bauten maßgeblich mit.
Er wurde 1918 im kärntnerischen Maria Rain geboren und besuchte nach einer Versetzung des Vaters Josef die Volksschule in Pulst, Gemeinde Liebenfels. Nach vier Klassen Hauptschule und fünf Klassen Staatsgewerbeschule erfolgte 1937 der Abschluss mit einer Matura im Maschinenbau. Nach einem Jahr Dienst beim Österreichischen Bundesheer in Klosterneuburg wurde Bucher nach dem Anschluss Österreichs in die Wehrmacht übernommen und diente während des 2. Weltkrieges an mehreren Fronten. Nach englischer und amerikanischer Kriegsgefangenschaft kam er, über Kapfenberg und Kühnsdorf, wieder zurück in die österreichische Heimat, wo es ihn in die Berge zog. Nach einer Skilehrerausbildung war er in Bad Kleinkirchheim und Mallnitz als Skilehrergehilfe tätig, danach absolvierte er einen Eis- und Kletterkurs am Großglockner. In Reifnitz, wo er bei Bekannten wohnen konnte, hatte Bucher auch die Gelegenheit, bei einem Diplomingenieur erste Erfahrungen zu sammeln. Nach seinem Aufenthalt in Kärnten ging Bucher nach Wien und begann, an der damaligen Technischen Hochschule zu studieren. 1947 wechselte er nach Graz, wo er 1950 das Architekturstudium abschloss. Mit dem Diplom begab er sich auf kurze Stellensuche in Kärnten, Oberösterreich, Salzburg und der Schweiz, wo er in St. Gallen im Architekturbüro Architekt Dipl.-Ing. "Kopf" eine Anstellung erhielt und in den folgenden Jahren an der Planung von vielen Projekten beteiligt war. Im Frühjahr 1956 kam Bucher wieder zurück nach Kärnten und gründete in Klagenfurt sein eigenes Architekturbüro (Archiv AHK, 2002).
Ausbildung
Schulzeit 1920er und 1930er-Jahre:
-Volksschule in Pust (Gemeinde Liebenfels), 3. Klasse Übersprungen
-Hauptschule
-Staatsgewerbeschule mit Matura im Maschinenbau
-Reifeprüfung mit gutem Erfolg zum Maschinenbauingenieur
1937 - 1938 Wehrdienst im Österreichischen Bundesheer
Ab 1938 Dienst in der Wehrmacht, anschließende britische und amerikanische Kriegsgefangenschaft
Nach der Rückkehr Schilehrerausbildung, Eis- und Kletterkurs
Beginn des Architekturstudiums an der technischen Hochschule in Wien
Ab 1947 Studium in Graz fortgesetzt, Graduation 1950
Berufliche Laufbahn
Ab 1937 Soldat vor und während des 2. Weltkrieges
Schilehrergehilfe in Bad Kleinkirchheim und Mallnitz
Architekt in Kärnten, Salzburg, Öberösterreich
ca. 1950/51 Übersiedelung in die Schweiz (St. Gallen)
Bis 1956 Mitarbeit im Schweizer Architekturbüro Dipl.-Ing. Kopf (Wohnsiedlungen, Volksschule, Kirche mit Pfarramt)
1956 Rückkehr nach Österreich
Ab Feber 1956 eigenes Architekturbüro in Klagenfurt, Kärnten
Mitgliedschaften
Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Landesverband Kärnten
Werkliste
1955/56 St. Anna Kirche, Opfikon-Glattbrugg, Schweiz (Architekturbüro Dipl.-Ing. Kopf)
1957-62 Gemeinschaftshaus mit Kino, Festsaal und Kindergarten, Feistritz im Rosental
1958 Gnesau Freibad mit Sonnenenergie
1958/59 Schwimmbad Paternion-Feistritz
1959 Kriegerdenkmal Karner Pisweg
1960/61 Österreichische Drauwerke A. G. Kraftwerk Edling mit Werksiedlung
1961 Freischwimmbad Döllach im Mölltal
1961 Geschäftsumbauten Röschnar und Pluder, Alter Platz, Klagenfurt
1964 Berufsschule und Werkstätten, Klagenfurt
1964-66 Stadionbad Wolfsberg, Lavanttal
1964-66 Freibad Reichenfels, Lavanttal
1963-65 Freibad Klein St. Paul
1965- Hallenfreibad mit Sauna Bad Kleinkirchheim
1964-66 Freischwimmbad Metnitz
1966 Freischwimmbad Eisenkappel
1968 Beheizter Swimming-Pool Reifnitz
1968 Kirche St. Theresia, Klagenfurt
1968/69 Hallen-Freibad Obervellach
1973 Erholungszentrum Döbriach
1966/67 Seebad J. Marolt Klopeinersee
1966-68 Hallenfreibad und Sauna, Bleiberg
1968 Hallenbad und Kreislaufzentrum Feldkirchen
1969 Jagdschloss "Mageregg" Klagenfurt
1970 Bank für Kärnten, Zentrale Wolfsberg
1971 Hauptschule Kühnsdorf
1972 Hallenfreibad mit Sauna Kötschach-Mauthen
1974 Volkschule Edling
1975 Tennishalle Bank für Kärnten, Klagenfurt
1976 Völkermarkt Gedenkstätte "Steinacher"
1976 Volksschule Köttmannsdorf
1982 Ferienhaus, Turracher See
1982 Gericht, Bezirksgericht und Gendarmerie, Ferlach
1985 Kärntnerland Wohnanlage Südpark Klagenfurt
1985 Rohrkaserne, Villach
1988 Konsum, St. Kanzian
Stadthaus Klagenfurt
Volksschule Gurnitz
Kaufhaus Kert, Pörtschach
Bankbauten in: Millstatt, St. Veit an der Glan, Klagenfurt Annabichl, Wolfsberg, Villach, Frantschach, Pörtschach, Klagenfurt Ebenthal, Hermagor, Villach-Lind, Treibach, Klagenfurt St. Ruprecht, Klagenfurt West, Paracelsushof Villach, Villach-Völkendorf, Völkermarkt, Klagenfurt: Waidmannsdorfer Straße, Radetzkystraße, Messezentrum, Spittal an der Drau Tirolerstraße, Villach in der ehemaligen Österreichischen Nationalbank, Bank für Kärnten Klagenfurt Fischl und Ebenthal, Feldkirchen, Hauptanstalt Graz (Stmk.), Oberbank Direktion Linz (OÖ)
Online-Quellen
Matricula Online (2022), Matricula Kirchenbuch-Datenbank. Maria Rain. Geburtsbuch. Signatur M08_004-1. Online (letzter Zugriff: 14. 06. 2022).
Sonstige Quellen
Architekturführer Kärnten, Recherchematerial Adolf Bucher, Archiv Architektur Haus Kärnten, 2002
Nachlass Adolf Bucher, Bauarchiv Kärnten
Anmerkungen:
Recherche: Herbert Nagl, Lukas Vejnik
Version I: 15. November 2022