Karl Hayek

Karl Hayeks architektonisches Wirken in der unmittelbaren Nachkriegszeit ist bis heute prägend für das Bild des Villacher Hauptplatzes, wo er unter anderem für den Wiederaufbau des Warenhaus Warmuth, den Hirscheggerhof, den Eisenhof und das Tomsche-Haus zuständig war (Stadt Villach 1960, S. 87). Zu seinen größten Projekten zählte die Neuerrichtung des Rathauses der Stadt, dessen Vorgängerbau, das ehemalige Stadtschloss der Khevenhüller, im Jahr 1944 durch Bomben zerstört wurde. Hayeks Einreichung wurde im August 1950 von einer Jury zum Sieger der Wettbewerbsausschreibung gekürt, da diese den Vorgaben für ein modernes Verwaltungszentrum entsprachen. Neben der Verwaltung sollten auch Geschäftslokale sowie ein Kino beherbergt werden, um durch den damals allgegenwärtigen finanziellen Notstand zumindest einen Teil der Baukosten kompensieren zu können (Ortner 1952, S. 26ff.). Nach eineinhalbjähriger Bauzeit konnte das neue Rathaus im Jahr 1952 schließlich seiner Bestimmung übergeben werden (Hayek 1952, S. 36). Seit 1982 befindet sich das Gebäude unter Denkmalschutz und wurde 1995 durch einen Zubau erweitert (Kapfinger 2008, S. 83). In den 1960er-Jahren plante Hayek den Neubau des Canaval-Hauses, direkt neben der neuen Draubrücke. Ziel war es, im Zuge einer Neuregulierung der Verkehrsflächen den exponierten Platz direkt an der Drau verantwortungsvoll zu gestalten. Mitte der 1960er-Jahre wurde dem Architekten im Rahmen eines Wettbewerbes der erste Preis für den Bau einer Doppelhauptschule in Villach-Lind zuerkannt, wodurch dieser auch einen Beitrag zur Errichtung der Villacher Bildungseinrichtungen leistete (Klöckl/Laggner 1982, S. 288f.).

Ausbildung

Matura an der Höheren Staatsgewebeschule, Abteilung Hochbau in Villach

1930 bis 1935 Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Wien

Berufliche Laufbahn

1936 bis 1939 – angestellter freier Architekt bei Münchner Büros

Ab 1940 Professor im Bereich Hochbau an der HTL Villach

Ab 1944 – Teil des Architektenteams, das den Wiederaufbau der stark zerstörten Stadt Villach koordinierte.

Ab 1945 bis 1975 erneut Professor an der HTL Villach

Ab 1975 Ruhestand

1982 erneute Tätigkeit als freischaffender Architekt

Auszeichnungen und Ämter

1986 Goldenes Ingenieurdiplom der TU Wien

Mitgliedschaften

Ab 1933 Mitglied in der NSDAP

Nach 1945 Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Landesverband Kärnten

Werkliste

1949 Elite-Kino, Villach

1952 Neues Rathaus, Villach

1955 Warenhaus Warmuth, Hauptplatz Villach


1957 Kammer der Gewerblichen Wirtschaft, Villach


1957 Hotel Sonnengrund, Pörtschach


1958 Hirscheggerhof, Hauptplatz Villach

1960 Bürohaus Mercedes-Benz, Villach

1962 Wohn- und Geschäftshaus Canaval, Villach

1964(?) Maier-Zenz Haus, 10.-Oktober-Straße, Villach

1965 Doppelhauptschule, Villach-Lind


Literatur

Hauenfels, Theresia/Katja Jäger/Otto Kapfinger (2008), Biografien. In: Aigner, Silvie (Hrsg.), Emanzipation und Konfrontation. Band II. Architektur aus Kärnten seit 1945 und Kunst im öffentlichen Raum heute. Wien/New York: Springer, S. 262-279.

Hayek, Karl (1952), Das Neue Rathaus und seine Gestaltung. In: Maas, Carl (Hrsg.), Das Rathaus von Villach. Stadt Villach. Villach: Josef Kreiner’s Nachf., S. 33-46.

Hayek, Karl (1957), Hotel Sonnengrund / Pörtschach / Wörthersee. In: Zentralvereinigung der Architekten, Landesverband Kärnten (Hrsg.), Bauen in Kärnten, Band 7. Klagenfurt: Kleinmayr, S. 6-8.

Kapfinger, Otto (2008), Rathaus Villach. Sechs Jahrzehnte Baubiografie. In: Aigner, Silvie (Hrsg.), Emanzipation und Konfrontation. Band II. Architektur aus Kärnten seit 1945 und Kunst im öffentlichen Raum heute. Wien/New York: Springer, S. 82-85.

Klöckl, K./Walter Laggner (1982), Dokumentation der Regionalausgabe für Steiermark und Kärnten. In: Laggner, Walter (Hrsg.), Zeitgenössische Baukunst in Österreich. Wolfsberg: E. Ploetz, S. 249-448.

Ortner, Hans (1952), Technisch-Wirtschaftlicher Beitrag zum Rathausbau. In: Maas, Carl (Hrsg.), Das Rathaus von Villach. Stadt Villach. Villach: Josef Kreiner’s Nachf., S. 26-32.

Stadt Villach (1994), Mitteilungsblatt der Stadt Villach, Nr. 10/1. Juni 1994. Villach: Josef Gitschthaler.

Stadt Villach (1960), Mitteilungsblatt der Stadt Villach, Nr. 9 / September 1960.

Stadt Villach (1965), Mitteilungsblatt der Stadt Villach, Nr. V / Oktober 1965.

Wurzer, Rudolf (1953), Einzelinteressen und Raumordnung. Fünf Jahre Landesplanung für Kärnten. Klagenfurt: Kleinmayr.

Online-Quellen

Matricula Online (2020), Matricula Kirchenbuch-Datenbank. Schönau an der Triesting. Taufbuch. Signatur 01-01/03-Taufe_0108. Online (letzter Zugriff: 01. 06. 2021).

Sonstige Quellen

Nachlass Karl Hayek, Bauarchiv Kärnten

TU Wien (2019), AT TUWA, Ehrungsakten, Goldene Diplome, Z. 701/1985, Karl Hayek, Fragebogen zum Goldenen Ingenieurdiplom, Lebenslauf und Berufslaufbahn.

Waldfriedhof Villach, Friedhofsverwaltung (2019), Grab Nr. 002/03/02/056.

Anmerkungen

Recherche: Herbert Nagl

Version I: 22. November 2021